Sehr geehrter Harr Bürgermeister, sehr geehrte Damen und Herren!

„Jedes Mal, wenn ich lese, dass es sich in der Kanalstraße um die Erneuerung der Radverkehrsanlage, rumort es in mir. Eigentlich sollen in erster Linie doch die Bäume gefällt werden, die ja dem Radweg seit Jahren zusetzen, den Autofahrern Buckel in der Fahrbahn bescheren und den Anliegern Schäden an den Anschlüssen verursachen. Den Radweg kann -wenn man will – auch ohne die Baumfäll-Aktion – reparieren.
Hier wird es einen radikalen Kahlschlag geben, den wir als Grüne kompromisslos ablehnen. Die Baumschutzinitiative Meppen versucht nach Kräften, diesen Plan zu verhindern. Dieser Kahlschlag steht im krassen Gegensatz zu einer modernen Städteplanung. Viele Leser haben ihren Unmut in Leserbriefen niedergeschrieben und viele Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt haben uns gegenüber zum Ausdruck gebracht, dass sie dieses kahle Stadtbild nicht wollen.
Unser Vorschlag, die Bäume mit besonders schadhaften Wurzeln zu entnehmen, die gesunden Bäume stehenzulassen, neue passende Bäume nach zu pflanzen und den Fahrradweg zu reparieren, wird nicht akzeptiert. Bis auf die Kolleginnen und Kollegen der SPD scheint hier in unserer Stadt sich kein Sinneswandel zu vollziehen.
Gibt es in großen Städten die Klimademonstrationen, wird hier im Emsland weiter gnadenlos abgeholzt. Wir erfahren jede Woche neu aus der Zeitung, wo nächsten Bäume fallen. Das geht wahrscheinlich immer so weiter. Die von uns angedachte Baumschutzordnung werden wir in kürze auf unsere Agenda setzen müssen, es hilft ja nichts.
Wie wäre es, wenn demnächst auch die jungen Meppener Bürgerinnen und Bürger vermehrt am Freitagmittag zu Klimademos zusammen kommen, vielleicht kann ja das mal etwas bewirken und den Baumfäll-Aktionen ein Ende bereitet werden.
Als fleißiger Fahrradfahrer ist es mir bisher immer gelungen, die Kurve um die schöne alte Linde vor dem Elektro-Geschäft Lampe mindestens zweimal am Tag zu kriegen. Das ist die letzten hundert Jahren allen anderen Verkehrsteilnehmern mit Pferdewagen oder Handkarren doch auch gelungen und der Baum wurde mit Respekt umfahren. Jetzt stellt dieser auf einmal auch ein Sicherheitsrisiko dar oder steht den neuen Baumaßnahmen entgegen. Also muss er weg.
Bürgerinnen und Bürger, die in der Kanalstraße den alleeartig angelegten Weg in die Stadt nehmen, sind fassungslos über die Denkweisen der Verwaltung und der Mehrheit des Rates, die diesen Kahlschlag befürworten. Eine gegensätzliche Meinung vertreten Städteplaner in der Broschüre „Bäume in der Stadt“- Wertvolle Gestalten im öffentlichen Grün.
Hieraus zitiere ich: Das Stadtklima wird von der Bebaumung geprägt. Aufgrund des hohen Versiegelungsgrades ist es in Städten durchschnittlich 5 Grad wärmer als im Umland, zudem sorgen trockene Luft und verringerter Luftaustausch für Probleme. Vor diesem Hintergrund haben viele Städte spezielle Begrünungsprogramme … Parallel entwickeln sich Initiativen und neue Formen des Bürgerengagements für mehr Begrünung… .
Wir beeinflussen durch Baumfällaktionen das Aussehen und das Image der Stadt, und zwar im negativen Sinne. Fährt man über die Herrschwiese und Lingener Straße in die Stadt, hat man einen ziemlich kahlen Eindruck, von den großen Bäumen am Schullendamm bei den beiden Tankstellen ist nicht viel geblieben und es sieht zum Teil kahl aus, die Haselünner Straße war mal eine prächtige Allee und jetzt sollen in naher Zukunft die Bäume in der Kanalstraße ersatzlos fallen. Als nächstes ist dann die Herzog Arenberg Straße dran. Wie weit soll es noch gehen. Von dem alten Stadtbild ist bald nichts mehr über.
Früher: Am Brunnen vor dem Tore, da steht ein Lindenbaum. Heute: Bei Lampe in der Kanalstraße, da stand ein Lindenbaum. Der Emsländer sagt: Einen ganz traurigen Fall !“ ( f d R – M. Tecklenburg)

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