Die Stadt kann auch KiTa

Die Meppener Grünen sprechen sich für eine städtische Trägerschaft der geplanten Kindertagestätte aus und erinnern an die Verpflichtung der Stadt Meppen ein vielfältiges und ausgeglichenes Bildungsangebot im Elementarbereich anzubieten. Die Grünen fordern außerdem eine sachgerechte Information über die unterschiedlichen Trägerschaften und Konzeptionen.
Von Seiten der katholischen Kirche und der CDU werde argumentiert, es gebe von 18 Einrichtungen nur 11 in katholischer Trägerschaft, drei seien kommunal, der Rest in freier Trägerschaft. Doch die Grünen argumentieren: Die drei kommunalen Einrichtungen sind Horte, also gar nicht im Elementarbereich, die anderen nicht-katholischen Einrichtungen sind evangelisch, oder beim Vituswerk, oder die Waldorf-Kita. Im Übrigen hat auch das Krankenhaus eine Kindergarten, auch schon für ganz junge Kinder.
Einzig das Mütterzentrum sei somit eine wirklich freie Einrichtung, aber begrenzt ausgelegt. Selbstverständlich können Statistiken interpretiert werden, so die Grünen. „Wer Zahlen aber so verbiegt, der weiß, dass er eigentlich keine Argumente gegen eine städtische Trägerschaft hat“, so Stadtrat Carsten Keetz.
Die grüne Interpretation der Fakten ist, dass es in Meppen nicht eine konfessionsfreie KiTa gibt. Selbstverständlich sei die Stadt Meppen aber verpflichtet für ein vielfältiges und ausgeglichenes Bildungsangebot im Elementarbereich zu sorgen. Was soll das für ein Argument sein, dass auch in katholischen Einrichtungen Flüchtlingskinder integriert werden können? Das wäre ja wohl ein bundesweiter Skandal, wenn das anders wäre, aber es muss doch Wahlmöglichkeiten geben. „Und es gibt einige junge Familien, die gelinde gesagt entsetzt sind, als ihnen klar wurde, dass sie diese Wahl nicht haben.
Diese kommen als Fachkräfte auch von außerhalb und können es kaum glauben. Firmen wie Rosen oder Landwehr nehmen eine Menge Geld in die Hand, um Betriebs-Kitas zu eröffnen. Die argumentieren mit Fachkräftebindung und Standortvorteilen“, so Stadtrat Herbert Lügering. Und: Wie will sich die Stadt Meppen bei der Diskussion um den Fachkräftemangel aufstellen? fragen die Grünen weiter.
Bei der Debatte im Stadtrat gegen eine kommunale Trägerschaft wurde geäußert, dass es ja traurig sei, wenn die Kinder in einer konfessionsfreien Kita “nicht Weihnachten oder Ostern feiern dürften“. Das zeuge von einer Unkenntnis der Materie. “Aber wo findet man denn auch Informationen über unterschiedliche Trägerschaften und Konzeptionen?“ so Guido Dobbert von den Grünen. Die Presse beschwere sich wiederholt über die Art, wie die Abstimmung zustande gekommen ist und darüber, dass Demokratie Geld kostet. Inhaltliches finde man da nicht.
Und die Presse kommentiere dass sich in Meppen ja kaum jemand für das Thema interessiere. Dabei gebe es genug interessante Aspekte: Wenn man sich z.B. hineindenke, welche Standortvorteile und -nachteile eine junge Arztfamilie diskutiert, die überlegt, nach Meppen zu gehen, dann werde das Thema nicht nur für junge Familien interessant sondern sogar für Senioren, so die Grünen. Denn in Meppen seien allein 11 Hausarzt-Sitze nicht besetzt (Stand 2014). Ohne informative Aufklärung könnten in der Tat viele Menschen nichts anfangen mit der Frage, die ihnen bald vorgelegt werde, so die Grünen.

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